Meniskuschirurgie

In diesem Beitrag informiert Sie Dr. med. Alexander Rukavina über den aktuellen Stand der Meniskuschirurgie. Sie erhalten einen Überblick über die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung bezüglich Anatomie, Biomechanik, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung bzw. Verletzung.

 

Die Meniskuschirurgie

Anatomie, Biomechanik

Innen- und Aussenmeniskus bestehen aus Knorpelgewebe und bedecken ca. 70% der tibialen Gelenkfläche des Kniegelenks. Innen- und Aussenmeniskus entsprechen annähernd einer C-Form und sind im Querschnitt dreieckig. Beide Menisci sind über Bänder am Schienbeinkopf (Tibia)befestigt. Der Aussenmeniskus bedeckt mehr Fläche als der Innenmeniskus, ist mobiler und einer höheren Belastung ausgesetzt.

Die Durchblutung der Menisci erfolgt über Kapselgefässe, wobei nur das erste Drittel versorgt wird (rote Zone) (1). Die restlichen Meniskusanteile werden über die Gelenkflüssigkeit ernährt. Hierdurch ist die Fähigkeit zur Spontanheilung stark eingeschränkt.

Diagnostik

Anlässlich der Anamnese können die Patienten meistens genau den Schmerzort lokalisieren. Röntgenbilder sollten bei einem adäquaten Trauma angefertigt werden. Die klinische Untersuchung ist richtungsweisend. Eine MRIUntersuchung ist hilfreich bei Verdacht auf zusätzliche Binnenläsionen. Diese dient jedoch auch der Diagnose bzw. dem Ausschluss einer Knochenmarkläsion. Eine ausgedehnte Knochenmarkläsion ist in unseren Augen eine relative Kontraindikation zur arthroskopischen Intervention.

Therapie

Ein Meniskusriss, der nicht bis an die Ober-/Unterfläche reicht und in einer gut durchbluteten Zone liegt, sollte zunächst konservativ therapiert werden.

Eine operative Intervention sollte dann indiziert werden, wenn es sich um eine symptomatische Meniskusläsion handelt. In Abhängigkeit von Rissform, Ausmass und Alter muss dann abgewogen werden, ob eine Teilresektion oder Naht indiziert ist. Diese Entscheidung erfolgt letztendlich erst intraoperativ.

Je jünger die Patienten sind und je früher die Naht erfolgen kann, desto grösser sind die Erfolgschancen für eine stabile Einheilung.

Prinzipiell muss beim (arthroskopischen) Eingriff das instabile Meniskusgewebe entfernt und so viel funktionsfähiges Gewebe wie möglich erhalten werden. Fehlendes Meniskusgewebe erhöht die auf den Knorpel der Gelenkpartner wirkenden Belastungskräfte und kann somit zu einer vorzeitigen Abnutzung (Arthrose) führen.

Wenn bereits zum Zeitpunkt der Operation höhergradige Knorpelläsionen bestehen, ist auch postoperativ von verbleibenden Restbeschwerden auszugehen. (2)

Nachbehandlung

Nach einer Teilresektion kann das Kniegelenk frei bewegt werden, die Belastungsgrenze wird vom Operateur festgelegt. Eine TVT-Prophylaxe sollte für eine Woche bzw. bis zur stockfreien Vollbelastung durchgeführt werden. Der Zeitpunkt für die Wiedereingliederung in den Alltag, Beruf und Sport richten sich nach der Entwicklung der klinischen Zeichen. (3)

Eine obligate Teilbelastung von 15-20 kg führen wir bei allen Meniskusnähten während mindestens 4 Wochen durch. Das definitive Nachbehandlungsprotokoll wird jeweils vom Operateur festgelegt.

Für Fragen oder Anmerkungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung unter:
info@oas.ch

Zusamenfassung

  • Der Meniskus besteht aus Knorpelgewebe und ist relativ schlecht durchblutet. Daraus resultiert eine schlechte Selbstheilungstendenz.
  • Die Anamnese und die klinische Untersuchung sind zentral. MRI-Untersuchungen können zusätzlich sinnvoll sein.
  • Therapeutisch kann eine Teilresektion oder Naht in Abhängigkeit von Rissform, Ausmass und Alter des Patienten angeboten werden.
  • Die Nachbehandlung wird vom Operateur festgelegt
  • Bei korrekter Indikation und technisch guter Ausführung entstehen sehr gute postoperative Langzeitergebnisse.

Literatur

(1) Ahmed AM, Burke DI:“In vitro mesurement of static pressure distribution in synovial joints.“ Part I: Tibial surface of the knee. J Biomech 105 216-225 (1983).
(2) Schimmer RC, Brulhart KB, Duff C, GlinzW: „Arthoscopic partial menisectomy : A 12 year follow-up and two-step evaluation of the long-term course.“ Arthroscopy 14: 136-142 (1998).
(3) Müller-Rath R, Ingenhoven E: „Meniskusteilresektion“, Arthroskopie 24: 15-21 (2011).